Durch ihren Einsatz trägt die ruandische NGO „Association des jeunes de Saint Charles Lwanga“ (AJECL) zur Förderung lokaler Kooperativen in Ruanda bei. Seit Mai 2018 unterstützt der Lemonaid & ChariTea e.V. die Partnerorganisation finanziell bei der Umsetzung ihres aktuellen Projektes. Aktive Weiterbildungsmaßnahmen und der Ausbau und die Stärkung unternehmerischer Fähigkeiten, lassen die Kapazitäten der betreuten Kooperativen wachsen.


Bereits im Oktober 2004 gründete Abbé Théogène Iyakaremye den Jugendverband AJECL, zusammen mit einer Jugendgruppe aus der Gemeinde Nyamirambo. Die heutige NGO hat einen Prozess der Professionalisierung hinter sich und zählt mittlerweile 26 feste Mitglieder. Die Mission von AJECL hat sich jedoch nicht verändert: Einen Beitrag zur Lösung der vielfältigen Probleme zu leisten, die auf der ruandischen Gesellschaft lasten. Auch die Bevölkerung in der Zielregion, den Distrikten Nyarugenge in der Provinz Kigali und Bugesera in der Ostprovinz Ruandas, hatte in den vergangenen Jahrzehnten durch die politischen Unruhen mit großen Herausforderungen im Bereich ökonomischer, sozialer und politischer Entwicklungen zu kämpfen. Insbesondere zu Lasten der Jugend Ruandas, die die Kriegsgräuel und den Völkermord an den Tutsi im Jahr 1994 miterlebt haben. Um der daraus resultierenden Problematik zu begegnen, bietet AJECL Unterstützung für verwundbare Jugendliche an. Junge Menschen erlangen die Möglichkeit, positiv zur sozioökonomischen Entwicklung ihres Landes beizutragen und den Wiederaufbau der ruandischen Gesellschaft voranzutreiben.

AJECL verfolgt klar definierte Ziele. Es möchte junge Menschen auf dem Weg begleiten, die Armut zu bekämpfen und die Bedingungen der Gesellschaft, in der sie leben, zu verbessern. Die Vision ist eine Gesellschaft, durchdrungen von menschlichen und moralischen Werten, in der es für jede einzelne Person möglich ist, sich selbst zu entwickeln und in Würde und Frieden zu leben.

Trainingsmaßnahmen zur Stärkung der unternehmerischen Fähigkeiten

Um diese Ziele zu erreichen, fördert AJECL die Fähigkeiten von lokalen Unternehmensgruppen aus unterschiedlichen Bereichen. Gezielte Aktivitäten, Schulungen und Trainings werden angeboten, die der Entwicklung der lokalen Kooperativen und somit des gesamten Gebietes dienen.

Die NGO unterstützt bereits 35 Kooperativen, die über das ganze Land verteilt sind. Einige dieser Verbände stehen vor dem Problem, dass die direkten Auswirkungen der unternehmerischen Erfolge sich auf die einzelnen Haushalte und deren Mitglieder nur begrenzt zeigten. Zur Verbesserung hätte weiterhin in die kooperative Arbeit investiert und diese professionalisiert werden müssen. Doch fehlt es hier oftmals an Kapital. Und auch die Aufnahme von Krediten ist, aus Mangel an bankfähigen Geschäftsplänen und teils hohen Zinsen, schwierig.

Hier setzt das aktuelle Projekt von AJECL an, welches die Weiterentwicklung von 5 Kooperativen in den Distrikten Nyarugenge und Bugesera ausbaut. Das Projekt besteht aus mehreren Komponenten und Maßnahmen. Der Ansatz sieht sowohl die Förderung der unternehmerischen, als auch der organisatorischen Fähigkeiten vor. Aus dem Bereich der unternehmerischen Geschäftsentwicklung bietet AJECL Kurse zu Erstellung eines Businessplans, Management von Projekten, Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen an. Im Bereich der administrativen Entwicklung werden Themenfelder wie Führungsqualität, Verwaltung, Planung, Monitoring und Evaluierung fokussiert.

Die Idee der Weiterbildungsprogramme ist es, die Entwicklung und Durchführung von einkommensschaffenden Maßnahmen innerhalb der Kooperativen voranzutreiben – und so die Potenziale der Kooperativen zu stärken. Am Ende der Projektzeit soll der Umsatz jeder einzelnen Kooperative um 80 Prozent gestiegen sein, das jährliche Einkommen und der Lebensstandard der Mitglieder sollen dementsprechend mitwachsen.

Gruppenfoto vor Werkstatt
Die Imbereheza Kooperative vor ihrer Werkstatt © Jean Bizimana

Kooperativen als Grundlage für bessere Lebensbedingungen

Durch die Förderung der 5 Kooperativen werden Haushalte mit insgesamt 127 Personen erreicht. Der Ansatz von AJECL ermöglicht den Mitgliedern eine bessere Verwaltung und Organisation ihrer gemeinsamen Aktivitäten. Dies führt zu besseren Ergebnissen, die sich wiederum positiv auf die individuellen Mitglieder auswirken. Die 5 Kooperativen sind in ganz unterschiedlichen Bereichen tätig. Die 12 Mitglieder der Abantiganda Bakarama Kooperative betreiben beispielsweise einen Imkereibetrieb. Der Bananenanbau ist Haupteinnahmequelle für die Abizeranye Bamageragere Kooperative. Darüber hinaus sind die 16 Mitglieder dieser Kooperative in der Schweinezucht tätig. Die Imbereheza Kooperative besteht derzeit aus 13 Mitgliedern und betreibt eine Schweißwerkstatt.

Twagirayesu Antoine ist Mitglied dieser Kooperative und nimmt innerhalb seiner Gemeinschaft eine Vorbildfunktion ein. Aufgrund der Teilhabe am Förderprogramm von AJECL, strahlt sich der unternehmerische Erfolg der Kooperative auch auf seinen privaten Haushalt aus:

„Ich habe mein eigenes Haus finanzieren können, inklusive des Landkaufs. Außerdem kann ich das Schulgeld für meine zwei Kinder bezahlen, die beide auf eine Privatschule gehen.“

Bild von lächelndem Mann
Kooperativenmitglied Twagirayesu Antoine © Jean Bizimana

Erweitere Perspektiven durch Mikrokredite

Zusätzlich zu den allgemeinen Bildungsprogrammen für alle Kooperativen-Mitglieder, werden 20 Teilnehmende aus den Kooperativen durch die Vergabe von Mikrokrediten gefördert. Hierfür werden im Verlauf des Förderprojekts einzelne Mitglieder durch AJECL identifiziert und gesondert in der Entwicklung ihrer einnahmenbringenden Projekte geschult. Zur letztlichen Entscheidung einer Finanzierung werden unterschiedliche Kriterien herangezogen. Wie die Durchführbarkeit des Projekts, die Höhe der Einnahmen, die Zeit bis zur Erzielung von Einnahmen und Multiplikatoreffekte des Projekts. Die 20 Kreditnehmer*innen können Kredite für die Mitfinanzierung ihres Projektes bis zu einer Höhe von Rwf 2.000.000 (ca. 2000 €) erhalten. Der Betrag muss innerhalb eines Zeitraums von höchstens 24 Monaten nach Erhalt der ersten Tranche zurückgezahlt werden. Wobei es sich bei der Rückerstattung um einen rotierenden Fonds handelt. Dieser wird für weitere Kreditnehmer*innen und der Finanzierung ihrer Projekte verwendet.

Die Förderung des Lemonaid & ChariTea e.V. unterstützt AJECL bei der Umsetzung des Förderprojekts in Form von Personalkosten und den Kosten für die Bildungsprogramme. Eine weitere geplante Maßnahme ist der Bau von zusätzlichen Wohnheimen und Räumen, zur Stärkung der Kapazitäten von AJECL im Ausbildungsbereich.

Langfristiges Ziel der Arbeit von AJECL ist es, durch Empowerment junge Menschen Ruandas darin zu unterstützen, allen Arten von Manipulation und Ausbeutung standzuhalten, und sich mit gewaltfreien Mitteln für Frieden, Gerechtigkeit und Fortschritt für alle einzusetzen.