Seit Anfang 2017 unterstützt der Lemonaid & ChariTea Verein den „Raymond Mhlaba Mikrokredit Fonds“ (RMMF) mit Sitz in der Stadt Alice im Ostkap in Südafrika. Dieser hat zum Ziel die lokale Wirtschaft anzukurbeln und unterstützt den Aufbau von lokalen Unternehmen und Start-ups. U.a. gründete die Agentur das Nkonkobe Business Support Center (NBSC), um der Nachfrage von kleinen Unternehmen nach unternehmerischer Unterstützung nachzukommen und ihnen so die Möglichkeit für Beratungsleistungen anzubieten. Mit diesem Projekt fokussiert sich die NGO darauf, historisch benachteiligten, v.a. schwarzen Unternehmer*innen Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten zu verschaffen. Bei der Vergabe von Krediten werden sie häufig diskriminiert, werden als nicht-kreditwürdig eingestuft und erhalten somit keinen Zugang zum Kapitalmarkt. Durch den Aufbau eines Mikrokredit Fonds wird diesen Menschen Startkapital für ihre unternehmerischen Bestrebungen zur Verfügung gestellt. Die Förderung des Vereins geht insbesondere in den Aufbau des Mikrokreditfonds:
Der Fonds wird von der Non-Profit Agentur Nkonkobe Economic Development Agency (NEDA) geplant und umgesetzt. Die Agentur wurde im Jahr 2002 von der Nkonkobe Local Municipality (jetzt umbenannt in die Raymond Mhlaba Local Municipality nach einer Fusion am 3. August 2016 mit der benachbarten Nxuba Local Municipality) gegründet. Ihre Aufgabe ist es, das Wachstum der lokalen Wirtschaft zu unterstützen und unter anderem ein kontinuierlicher „One-Stop-Shop“ für lokale Unternehmen und Start-Ups zu sein, indem sie sie in betriebswirtschaftlichen Fragen unterstützen. Daher ist die Arbeit von NEDA ein integrierter Bestandteil der Dienstleistung der Gemeinde und sie kooperieren mit verschiedenen Institutionen auf lokaler, regionaler, provinzialer und nationaler Ebene. Innerhalb von NEDA wurde im Februar 2012 das Nkonkobe Business Support Center (NBSC) gegründet. Das Zentrum wurde gegründet, um auf die Bedürfnisse von Klein-, Mittel- und Kleinstunternehmen (KMU) in der Region einzugehen und unternehmerische Aktivitäten zu unterstützen.
Die folgenden Business Support Services werden vom Zentrum angeboten:
- Unterstützung bei Vergrößerung und Wachstum von Unternehmen,
- Unterstützung bei der Finanzierung,
- Unterstützung bei innovativen Ideen und neuen Kooperationen,
- Unterstützung bei der Bewältigung von Krisen,
- Unterstützung bei der Gründung von Start-Ups,
- Unterstützung von strategischen Ausrichtungen von Unternehmen,
- Trainings in zusätzlichen unternehmerischen Fähigkeiten.
Neben diesem Zentrum betreibt die Agentur noch weitere Projekte im Bereich lokaler Kompetenz- und Beschäftigungsförderung und Landwirtschaft. Das Gebiet, das von der Gemeinde Raymond Mhlaba abgedeckt wird, ist überwiegend ländlich mit einer Bevölkerungsanzahl von 155.000 Menschen, einer schwachen Wirtschaft und mehr als 40% Arbeitslosigkeit. Die Gemeinde umfasst die Städte von Adelaide, Alice, Balfour, Bedford, Fort Beaufort, Hogsback, Middledrift und Seymour zusammen mit vielen kleineren umliegenden Dörfern. Um diese abgelegene und ländliche Gegend zu verstehen, muss man den historischenKontext betrachten: Die Gemeinde befindet sich in einem ehemaligen „Homeland“, wohin früher die als „schwarze“ oder „farbige“ diskriminierte Bevölkerung während des Apartheid-Systems gesendet wurde. Die meisten der kleinen Unternehmen gelten als nicht kreditwürdig und sind somit vom üblichen Zugang zu den Kapitalmärkten ausgeschlossen. Die Idee des Fonds besteht darin, lokale Unternehmen, Kooperativen und Start-Ups zu finanzieren.
Anders als in der Bankenbranche üblich, ist der Raymond Mhlaba Microcredit Fonds nicht gewinnorientiert. Die Ziele des Fonds sind auf die Begünstigung des sozialen Aufstiegs und der lokalen Wirtschaftsentwicklung ausgerichtet. Zielgruppe des Fonds sind mittlere und kleine Unternehmen (SME), Start-Ups und Kooperativen (zumindest diejenige mit einem nachhaltigen Geschäftsansatz) mit vergleichsweise begrenztem Bedarf an Fremdkapital, die von den üblichen Zugängen zum Kapitalmarkt ausgeschlossen sind (nicht kreditwürdige Unternehmen), unabhängig von der Branche, in der sie tätig sind (es sei denn, ihr Geschäft gilt als unethisch oder illegal) und mit ihrem Wohnsitz in der Gemeinde Raymond Mhlaba. Allerdings wollen sie sich vor allem auf nachhaltige Geschäftsideen konzentrieren, die z.B. Recycling-Methoden beinhalten oder aus der kleinbäuerlichen Landwirtschaft kommen.
RMMF wird ein sich erneuernder Mikrokredit Fonds sein, der eine längerfristige Strategie verfolgt: Abgesehen von 10% Bearbeitungsgebühr werden alle Rückzahlungen in den Fonds direkt zurückfließen. Die Kreditnehmer*innen zahlen keine Zinsen, sondern lediglich die Bearbeitungsgebühr. Darüber hinaus vergibt der Fonds kein Bargeld, sondern finanziert die geplanten Anschaffungen der Kreditnehmer*innen direkt. Das zusätzliche Ziel des Fonds ist es, im Laufe der Jahre zu wachsen, um mehr und mehr Unternehmen die Möglichkeit zu geben, von der lokalen Mikrokreditfinanzierung profitieren zu können. Alle Darlehen werden mit den Dienstleistungen von NEDA’s bereits bestehenden Nkonkobe Business Support Center (NBSC) verknüpft. Die Teilnahme an den Trainings zur Unternehmensberatung bei NBSC ist verpflichtend für die Kreditnehmer*innen.
Die Kriterien für die Kreditvergabe bestehen aus rund einem Drittel Geschäftskonzept und rund zwei Drittel aus persönlicher Eignung der Unternehmer*innen. NEDA orientiert sich bei diesen Kriterien an weit verbreiteten Erfahrungen internationaler Mikrokredit Fonds. Der oder die Kreditnehmer*in erhält eine durchgehende Betreuung von NEDA, einen Mentor und kann, wenn zutreffend, durch das bereits bestehende NEDA-Kleinbäuer*innen-Landwirtschaftsprogramm Unterstützung erhalten. Durch ständiges Mentoring und Beratung können auftauchende Herausforderungen der Unternehmer*innen frühzeitig angegangen werden und somit die Ausfallrate erheblich gesenkt werden.
Der Kleinkredit Fonds zieht aus den Erfahrungen internationaler Fonds die Erkenntnisse, passt sie an die lokale Gegend um Alice an und kann somit die lokale Wirtschaft unterstützen und die Arbeitslosigkeit sowie die Armut in dieser Gegend reduzieren.