Wir freuen uns, dass der Lemonaid & ChariTea e.V. seit diesem Jahr die Organisation „Avani“ in der Kumaon Region dabei unterstützt, die wirtschaftlichen Strukturen im indischen Himalaya nachhaltig zu stärken. Avani schafft neue Einkommensmöglichkeiten durch die Aus- und Weiterbildung von Frauen in traditionellem Handwerk.
Rashmi Barthi und Rajnish Jain, Gründerin und Gründer der Initiative, zog es 1996 nach Uttrakhand, in die entlegene Berglandschaft des indischen Himalayas, auf der Suche nach einem Leben näher an der Natur. Rund 3.6 Millionen Menschen leben in der dünn besiedelten Gebirgsregion Kumaon. Viele der Dörfer sind nur schwer zugänglich und liegen weit abseits der nächsten asphaltierten Straße. Extrem geringer Landbesitz führt zu Subsistenzwirtschaft, die keine verlässliche Einkommensquelle für die, mehrheitlich von der Landwirtschaft lebende, Bevölkerung bietet. Dies hat den Druck auf die Anwohnenden erhöht, in städtischen Regionen nach Arbeit zu suchen.
In diesem Kontext hat es sich die Organisation „Avani“ zur Aufgabe gemacht, alternative Einkommensquellen zu schaffen. Interessiert daran, die regionale Wirtschaft nachhaltig zu stärken und den Lebensstandard in der Gegend zu heben, gründeten die gelernte Mathematikerin und der Betriebswirt für Avani das Projekt „Earthcraft“. Earthcraft ist eine Kooperative zwischen Bäuer*innen und Kunsthandwerker*innen mit dem Ziel, alternative und nachhaltige Existenzsicherungen in der Gegend zu fördern.
Besonders wichtig ist es der Organisation, dass marginalisierte Gruppen von ihrer Arbeit profitieren. 72 Prozent der Mitglieder sind Frauen. Häufig gehören diese aufgrund ihrer sozialen Stellung zu der am schutzbedürftigsten Gruppe. Insbesondere, wenn diese keine, oder kaum Bildung haben, mittellos oder verwitwet sind.
Seit Beginn des Projekts sind ehemalige Brachflächen nutzbar gemacht worden und mit Färberpflanzen, wie zum Beispiel verschiedenen Indigos und Kurkuma bewirtschaftet worden. Die Kultivierung von Färberpflanzen ist weniger arbeitsintensiv und wirft höhere Erträge für die Bäuer*innen ab. Zeitgleich wird durch den Anbau der verschiedenen Nutzpflanzen, nach umweltfreundlichen Standards, die Biodiversität in der Region erhöht. Die aus den Pflanzen gewonnenen, natürlichen Farbstoffe werden von den Handwerker*innen zu hochwertigen natürlichen Textilien weiterverarbeitet, aber auch genutzt um beispielsweise Kosmetik herzustellen.
Aus handgesponnenen und gewebten Materialien wie Leinen, Wolle, Seide und Pashmina entstehen Schaals, Kleider und Einrichtungsgegenstände. Gleichzeitig wird traditionelles Handwerk wiederbelebt. Das Projekt ermöglicht den (Kunst-)Handwerker*innen nicht nur ein regelmäßiges Einkommen, sondern trägt auch dazu bei, alte Traditionen, als Bestandteil der lokalen Kultur zu erhalten. Ihre Arbeit vereint herkömmliche Fähigkeiten, moderne Materialien und zeitgemäße Produkte. Eine beachtliche Anzahl von Menschen aus der Region konnte bereits vom AVANI Projekt und der Arbeit der von ihnen aus- und weitergebildeten Frauen in traditionellem Handwerk profitieren.
Nun will die Organisation Avani, mit den Fördermitteln des Vereins, seine Reichweite auf 2400 (Kunst-)Handwerker*innen verdoppeln um noch mehr Menschen, die Möglichkeit zu geben an dem Projekt teilzuhaben.