Etwas mehr als drei Monate sind nun vergangen, seitdem Madiba, die große Ikone der südafrikanischen Regenbogennation mit 95 Jahren beerdigt wurde. Das Land am Kap der Guten Hoffnung blickt nach dem Tod Nelson Mandela’s in eine ungewisse Zukunft.
Die Entwicklungen in den zwei Jahrzehnten nach dem Ende des Apartheid-Regimes weisen viele Höhen und Tiefen auf. Auf der einen Seite stehen eine, sich verbessernde Infrastruktur, gestiegene Einschulquoten sowie eine verbesserte Stromversorgung. Die Kehrseite der Medaille zeigt eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, eine weitverzweigte Kette von Korruption bis in die höchsten Regierungsränge, unterdurchschnittliche Leistungen des Bildungssystems, sowie das weiterhin bestehende Problem von HIV. Dass der Weg ein langer werden würde, wusste auch Madiba. “Nach dem Aufstieg auf einen großen Berg findet man nur heraus, dass man viele weitere Berge bewältigen muss.” Diese Aussage trifft auch auf die Heiveld Kooperative in Suid Bokkevelt zu. Nachdem die, im ersten Schritt installierten, Solarsysteme bereits 20 Familien mit Strom versorgen, geht es nun darum die Weichen für das zukünftige Engagement zu stellen.
Unsere Partner der „Indigo Development & Change“ NGO haben uns diesbezüglich einen Jahresabschlussbericht zukommen lassen, in dem die Besonderheiten des letzten Jahres nochmal zusammengefasst wurden sind. Zudem haben wir uns mit ihnen über die Pläne für das bevorstehende Jahr verständigt. Bevor es dazu in die Details geht vorweg jedoch die frohe Kunde: Alle installierten Solar-Anlagen leisten noch immer solide Arbeit und versorgen die 20 Familien der Heiveld-Kooperative mit Licht und Strom. Hier und da musste ein Solar-Panel repariert werden und die ein oder andere Batterie muss im kommenden Jahr auch ausgetauscht werden. Abgesehen davon gibt es keine Probleme. Im Gegenteil: unsere Partner der „Indigo Development & Change“ NGO haben uns mitgeteilt, dass viele weitere Familien der Kooperative Bedarf an weiteren Solarsystemen haben. Die Region ist noch immer nicht ausreichend an das Stromnetz angeschlossen. Ebenso haben Familien, die in der ersten Runde bereits ein Solarmodul bekommen haben, großes Interesse an größeren Solar-Modulen um den notwendigen Strom zu generieren. In Gesprächen während der Workshops äußerten zudem viele der TeilnehmerInnen ein weiteres Bedürfnis: Radios. Das Radio ist dabei für viele der Farmer ein wichtiges Instrument im Alltag. Nicht nur um Musik zu hören oder die Nachrichten zu verfolgen. Besonders wichtig ist für die Kleinbauern der Wetterbericht. Er hilft ihnen dabei wichtige Entscheidungen bei der Bestellung ihrer Felder zu treffen. Ein kleines Radio kann helfen die Arbeit zu erleichtern oder gar Ernteerträge zu steigern. Deshalb werden in diesem Jahr drei Solar-Radios zu Testzwecken angeschafft.
Ein anderes angesprochenes Problem betrifft die Wasserqualität und herrscht besonders im Sommer. Auf einigen der Farmen ist das Wasser in den Sommermonaten als Trinkwasser ungenießbar .Oft ist es stark durch aufgelöste Sedimente veruneinigt. Abhilfe können hier einfache Wasserfilter schaffen, die das Wasser reinigen und wieder trinkbar machen. Angedacht sind Wasserfilter der Firma Berkey zu testen. Diese simplen Filteranlagen versprechen pro Tag das Wasser für bis zu 16 Personen von Bakterien, Viren und weiteren Schadstoffen befreien zu können. Für den Anfang werden 3 Familien, bei denen die Wasserqualität im Sommer besonders beeinträchtigt ist, mit Wasserfiltern ausgestattet.
In Absprache mit „Indigo Development & Change“ haben wir uns dazu entschlossen unser Engagement für die Heiveld-Kooperative in die zweite Phase zu führen. Deshalb wird ein Teil der verfügbaren Mittel des Vereins weiterhin nach Südafrika fließen, um weitere Anschaffungen für die Kleinbauern in Suid Bokkevelt zu ermöglichen. Insgesamt werden nun 60 neue Solar-Module angeschafft. Die Hälfte davon werden kleine Module sein, die Strom für eine Lampe und kleine elektrische Geräte wie Mobiltelefone erzeugen. Die anderen 30 haben mehr Leistung und können zeitgleich 4 Lampen mit Strom versorgen. Dazu haben diese auch USB-Anschlüsse, an denen ebenfalls Handys und weitere Geräte geladen werden können. Zu den neuen Solarmodulen, den Radios und Wasserfiltern besteht zudem die Idee, den Kindern und Jugendlichen weiteres Wissen über Solarenergie zu vermitteln. Mit Experimentier- und Lernkästen sollen die Jugendlichen die Möglichkeit bekommen tiefer in die Materie der Solarenergie einzutauchen. Insgesamt beträgt das eingeplante Budget für dieses Jahr 7900€.