Seit 2017 ist der Lemonaid & ChariTea e.V. auch in Ruanda tätig und fördert vier neue Projekte. Eins davon ist die landesweite Umsetzung der „School Enterprise Challenge“ in Ruanda. Das Projekt ermutigt junge Menschen ihre eigenen Schüler*innenfirmen zu gründen. 


Projektpartner und umsetzende Organisation der „Ruanda School Enterprise Challenge“ ist die britische Organisation Teach a man to fish“, welche als Schwesterorganisation der „Fundación Paraguaya“  gegründet wurde. Das gemeinsame Ziel der Organisationen ist es Armut durch hochwertige und nachhaltige Bildung zu bekämpfen und junge Menschen auf ihrem Weg zu unterstützen ihr volles Potenzial zu entfalten. Mit ihrem Bildungsansatz fokussiert sich die Organisation auf Programme, die Unternehmer*innengeist bei den Schüler*innen fördern und benachteiligten Schüler*innen neue Perspektiven aufzeigen.

Schüler*innenfirmen finanzieren Bildung

„Education that pays for itself“ (zu deutsch „Bildung die sich selber finanziert“) ist der Anspruch der Organisation und findet konkrete Umsetzung in der School Enterprise Challenge. Mit der Vergabe von Auszeichnungen werden Anreize für die teilnehmenden Schulen geschaffen sich mit, von den Schüler*innen entwickelten und umgesetzten, Unternehmensideen zu bewerben. Kerngedanke ist, dass die Schüler*innen ein schulisches Unternehmen planen und umsetzen, welches Umsätze generiert und in der Folge dabei hilft Bildungsprogramme an ihren Schulen zu finanzieren. Durch dieses Programm sollen die Schüler*innen erste praktische Erfahrungen in der Umsetzung eines echten Unternehmens sammeln.

In den letzten Jahren wurde die School Enterprise Challenge an Schulen in über 100 Ländern erfolgreich implementiert. Mit der finanziellen Unterstützung durch den Verein wird das Programm in Ruanda umgesetzt, einem Land in dem die Jugendarbeitslosenquote bei über 70 Prozent (UNDP 2014) liegt. Einer der größten Treiber dieser Problematik ist der Mangel an qualifizierten Kräften auf dem Arbeitsmarkt. Der Zugang zu Bildung wurde in Ruanda in den letzten Jahren maßgeblich verbessert, 95.4 Prozent der Bevölkerung erhalten eine Grundschulbildung, doch der Zugang zu qualitativ hochwertiger und weiterführender Bildung bleibt eine Herausforderung. Ruandas Bildungsminister Vincent Biruta fasste die Situation in Ruanda auf dem Weltbildungsforum der UNESCO 2014 wie folgt zusammen:

„(Unsere) Schüler*innen können vielleicht die geforderten Klausurfragen beantworten aber sie müssen die notwendigen Fähigkeiten vermittelt bekommen um rauszugehen und gut bezahlte Arbeit zu finden.“ 

 Unternehmer*innentum als Schulfach

Als erster notwendiger Schritt um dieses Problem anzugehen wurde Unternehmertum als ein Kernfach in das sekundäre Bildungsprogramm der Schule aufgenommen. Bei der konkreten Umsetzung jedoch hapert es noch. Denn viele der Lehrenden werden nicht ausreichendend ausgebildet, um die anvisierten Kompetenzen an die Schüler*innen zu vermitteln.

Ein Lösungsansatz ist die Realisierung der School Enterprise Challenge. Im Rahmen des dreijährigen Projektes erhalten die Lehrenden die notwendige Ausbildung, um Teams von Schüler*innen bei der Entwicklung und Umsetzung eigener Geschäftsideen zu begleiten. Insgesamt 68 Schulen, davon 36 durch den finanziellen Beitrag des Lemonaid & ChariTea e.V., erhalten die erforderlichen Ressourcen die Lehrenden auszubilden und die Schüler*innen adäquat zu betreuen. Auch wichtige Multiplikator*innen im Bildungssektor werden für die Thematik sensibilisiert und weitergebildet. Durch die praktischen Erfahrungen erlernen die Schüler*innen wichtige Kompetenzen, die ihnen dabei helfen nach Schulabschluss ihre eigenen, nachhaltigen Unternehmen zu gründen.

Schüler gründen Schülerfirmen
Besuch bei einer der teilnehmenden Schulen in Nyanza im Süden Ruandas. © Jean Bizimana

Die ersten Schritte an einer Schule wurden bereits getan und ein Hauswirtschaftskurs legte den Grundstein für die erste Business-Idee. Die Schüler*innen verkauften die in ihrem Kurs produzierten Backwaren gewinnbringend. Der Einfall wurde gut angenommen, die ersten Backwaren waren schnell verkauft und ein eigener Cateringservice wurde ins Leben gerufen. Den Profit haben die Schüler*innen zunächst in den Aufbau ihres Unternehmens gesteckt. In Zukunft jedoch werden die Einnahmen des Catering Services dafür verwendet beispielsweise Stipendien an besonders gute Schüler*innen zu vergeben. Wodurch den Schüler*innen die Möglichkeit gegeben wird eine weiterführende Schule zu besuchen.

In 2017 haben 16 Schulen in Ruanda durch die Kooperation von Teach a man to fish und dem Lemonaid & ChairTea e.V. an der School Enterprise Challenge teilgenommen. Die Umsetzung von Schüler*innenfirmen ermöglicht die herausragende Möglichkeit zusätzliches Einkommen für die Schulen zu generieren und gibt den Schüler*innen einen realistischen Einblick in Bereiche der Unternehmensführung und Selbstständigkeit.