Der Lemonaid & ChariTea e.V. unterstützt seit August 2017 die Nicht-Regierungsorganisation TECHO in Paraguay dabei, die extreme Armut vor Ort durch Programme in beruflicher Weiterbildungen zu bekämpfen. Die Programme richten sich an Menschen in ländlichen Regionen Paraguays, die sich entweder in prekären Jobsituationen befinden oder ohne Arbeitsplatz sind. Die Organisation wird bei der Implementierung von 10 beruflichen Weiterbildungen unterstützt.
Die Organisation TECHO ist in Lateinamerika und der Karibik aktiv und hat zum Ziel eine faire, integrierte und von Armut befreite Gesellschaft aufzubauen. In dieser soll jede Person die Chance bekommt ihr volles Potential zu entwickeln und die eigenen Rechte voll auszuüben. Die Organisation gründete sich 1997 in Chile und ist seit 2008 in Paraguay aktiv. Dabei richtet TECHO seine Arbeit eng an den Bedürfnissen der Gemeinden mit denen sie kooperieren aus. Die lokale Bevölkerung wird dazu ermutigt aktiv an den Projekten mitzuwirken und ihre Bedürfnisse und Wünsche einzubringen. Die aktuellen Projekte der Organisation umfassen ein Programm, das vorübergehende Wohnmöglichkeiten schafft, ein Tutor*innenprogramm für Kinder und ein Aus- und Weiterbildungsprogramm für Erwachsene.
Paraguay ist eines der ärmsten Länder in Lateinamerika. Das Land, welches keinen für den Handel wichtigen Zugang zum Meer besitzt, hat das zweitniedrigste Pro-Kopf-Einkommen des Subkontinents. 11 Prozent der Bevölkerung leben in extremer Armut. Das Hauptproblem hierbei ist weniger die Arbeitslosigkeit, als prekäre oder illegale Arbeitsverhältnisse. Viele verdienen im Monat weitaus weniger als den Mindestlohn von etwa 300€ im Monat (Stand 2018).
Berufliche Weiterbildung die sich an lokalen Bedürfnissen orientiert
Um Menschen eine Chance zu geben einen geeigneten und gut bezahlten Job zu finden, hat TECHO ein Programm für berufliche Weiterbildung für Menschen zwischen 16 und 50 Jahren entwickelt. Diese Kurse werden in den ländlichen Regionen, wo es wenig gut bezahlte Jobmöglichkeiten gibt, angeboten. Die Kurse basieren auf einer Bedarfsanalyse, die zusammen mit der lokalen Bevölkerung durchgeführt wird. Aufgegliedert sind die Kurse in zwei Themenbereiche. Im ersten Teil erwerben die Teilnehmenden einen professionellen Abschluss oder ein Zertifikat, in einem bestimmten Berufszweig, wie zum Beispiel im Friseurhandwerk oder der Bäckerei. Diese Kurse werden von Tutor*innen und Institutionen gehalten, die bereits in dem jeweiligen Berufszweig tätig sind. Um die Anwesenheit der Teilnehmenden während der Kurse zu versichern, müssen diese eine kleine Gebühr zahlen. Diese wird nach Abschluss des Kurses für die Gemeinschaft eingesetzt.
Im zweiten Teil des Programms eignen sich die Teilnehmenden Soft Skills und Werkzeuge an, die ihnen helfen einen Job zu finden oder sie insgesamt in ihrem beruflichen Leben weiterbringen. Das bedeutet, dass sie darin bestärkt werden, ihre eigenen Fähigkeiten zu erkennen und einzusetzen. Darüber hinaus werden sie über die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt informiert. Weiterführend werden sie darin bestärkt ein Netzwerk aufzubauen, so dass sie sich innerhalb der Gemeinden in Zukunft gegenseitig unterstützen können.
Nachdem die Kurse abgeschlossen sind, bekommen Absolvent*innen die Möglichkeit, bei der Eröffnung ihres eigenen Unternehmens und auf dem Weg in die Selbständigkeit, weiterführende Unterstützung von TECHO wahrzunehmen. Absolvent*innen der Backausbildung in der Gemeinde von Cerro Corrá zum Beispiel, eröffneten nach Abschluss eine kleine Bäckerei. TECHO unterstütze das Projekt mit einem Anbau an das Gemeindehaus, in dem die Bäckerei einziehen konnte.
Durch die Kooperation von TECHO und dem Lemonaid & ChariTea e.V. werden zehn solcher beruflichen Weiterbildungen in unterschiedlichen Gemeinden Paraguays durchgeführt. Somit haben knapp 250 Menschen die Möglichkeit ihre berufliche Perspektive zu verbessern. Durch das partizipative Konzept von TECHO werden nicht nur die Bedarfe auf dem lokalen Arbeitsmarkt ermittelt, sondern auch die Bedürfnisse und Fähigkeiten der einzelnen Kursteilnehmer*innen berücksichtigt und gestärkt, um eine für sie passende Jobposition zu finden.
Die Nichtregierungsorganisation TECHO gibt es übrigens auch in Deutschland: Seit mittlerweile über 4 Jahren macht der Verein in seinen Kampagnen auf die soziale Ungleichheit in Lateinamerika und der Karibik aufmerksam. Mit Hilfe von Spendengeldern werden nachhaltige Projekte zur Überwindung der Armut unterstützt – so zum Beispiel auch in Paraguay. TECHO Deutschland bietet darüber hinaus eine Plattform für langfristiges soziales Engagement für junge Menschen.
Kontakt: deutschland@techo.org oder www.facebook.com/TECHOgermany