Seit 2018 kooperiert der Lemonaid & ChariTea e.V. mit der Stiftung „The Keiskamma Trust“ in der südafrikanischen Stadt Hamburg, einem Fischerdorf an der Mündung des Keiskamma Flusses. Das Kunstprojekt „Keiskamma Art Project“ ist das Flaggschiff der Stiftung, welches vor allem Frauen und Jugendlichen in der entlegenen Region hilft, Einkommen zu generieren und ein Netzwerk von Verbindungen und Fähigkeiten in ihrer Gemeinde aufzubauen.


Die Stiftung „the Keiskamma Trust“ befasst sich im ländlich gelegenen Hamburg mit Themen wie Armut und Gesundheitsfragen, z.B. HIV. Sie entwickelte sich mit einer Vielzahl von Initiativen wie einem Gesundheitsprogramm, einem Bildungsprogramm und einem Musikprogramm, um den Herausforderungen der Gegend mit einem möglichst ganzheitlichen Ansatz zu begegnen. Durch die wenigen Jobmöglichkeiten leiden die Gemeinden um Hamburg vornehmlich unter zu niedrigem Einkommen durch Arbeitslosigkeit. Diese liegt aktuell bei 78%.

Kunst, Kultur und Lebensgrundlagen am Ostkap

Aufgrund der präkeren Situation gründete Carol Hofmeyr 2001 den Keiskamma Trust und führte damit das Projekt „Keiskamma Art“ ein. Frauen aus der Gemeinde beteiligen sich und lernen ein Kunsthandwerk, welches Raum zum Netzwerken, sowie Einkommen bietet. Das Kunstprogramm war im Laufe der Jahre mit Förderungen von verschiedenen Organisationen sehr erfolgreich, einige Kunstwerke wurden an Ausstellungen verliehen, die meisten wurden verkauft und steigerten so den Lebensunterhalt der Menschen in Hamburg und umliegenden Gemeinden.

Der Verein unterstützt die Stiftung mit einer Förderung für dieses Kunstprogramm. Durch die Vermarktung und den Verkauf der Kunstwerke entsteht ein einkommengenerierendes Programm. Die Anzahl und Qualität der Kunstwerke haben sich mit den Jahren weiterentwickelt; Neues ist dazugekommen, Kunstwerke wurden immer weitergeführt und in vielen Ausstellungen gezeigt. Eine Liste letzterer beinhaltet die Website der Cape Gallery.

Durch Stickerei, Perlenarbeit und Drahtkunst wird außerdem die Xhosa-Kultur, das Erbe und die Umwelt bewahrt, welche auf verschiedene Weise auf dem Kunstwerk abgebildet sind. amaXhosa* sind in ganz Südafrika vertreten, konzentrieren sich aber siedlungsweise am Ost Kap; dort wo auch Hamburg liegt.

Tapestry
Ein bestickter Wandteppich des Kunstprojekts

Arbeit in der Kunst

Das Programm beschreibt einen gemeinschaftlich kollaborativen Kunstbetrieb und Workshop. In der Gemeinde in und um Hamburg haben die Mitglieder nur sehr wenige Arbeitsmöglichkeiten. Diejenigen, die angeboten werden, sind Teilzeitjobs, die sehr schlecht bezahlt werden, so dass die Menschen zusätzlich Sozialbeihilfen zur Deckung ihrer Lebenshaltungskosten benötigen. Ein wichtiger Punkt ist, dass das Kunstprogramm hier Abhilfe schafft, und dabei tut es noch so viel mehr: Es vermittelt Selbstwertgefühl, Selbstständigkeit, Bildung und Kompetenzentwicklung bei Jugendlichen, Frauen und einigen Männern.

Das Hauptziel ist es, dass die Teilnehmenden weitere Fähigkeiten nicht nur in der Kunst selbst, sondern auch im Marketing und Verkauf der Artikel erwerben. So wird die Organisation darüber hinaus Geld generieren, welches das Grundeinkommen für die bereits vorhandenen Mitarbeiter*innen sichert und neue Arbeitsplätze für mehr Menschen schafft, die so die Möglichkeit bekommen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

In drei Jahren in die Unabhängigkeit

Da die Stiftung in der Region in und um Hamburg und mit diesem Programm seit einiger Zeit arbeitet, wussten sie, was sie nun brauchen und erstellten einen Plan zur Umsatzsteigerung und Bestehen des Programms. Das Ziel: Sie wollen sich in Zukunft nicht mehr nur auf externe Finanzierung verlassen müssen, sondern sich selbst tragen. In Zahlen bedeutet das für die Stiftung, fünf weitere Verkaufsmöglichkeiten zu schaffen oder die aktuellen zu vergrößern, sowie eine Gewinnsteigerung um 30% pro Jahr für die nächsten drei Jahre zu erreichen.

Größtenteils aus wirtschaftlichen Gründen, befand sich der Keiskamma Trust in einer Position, in der das Fundraising immer schwieriger zu halten war. Deshalb beschlossen sie, einen Businessplan in ihre Aktivitäten einzubetten und das Kunstprogramm so profitabel zu machen, dass es eigenständig zur Beschäftigung von mehr Frauen und Männern befähigt und gleichzeitig ein höheres Maß an Professionalität in Handwerk und Management aufweist.

Unsere Partnerschaft

Die oben erwähnten drei Jahre sind die Förderperiode, in der der Lemonaid & ChariTea e.V. die Aktivitäten der Stiftung zur Erreichung ihrer Ziele unterstützt. Ende 2021 sollen insgesamt 80 Personen Beschäftigung finden; derzeit sind es 47. Um dieses Ziel zu erreichen, führt die Stiftung zukünftig unter anderem Workshops in Design und Produktentwicklung durch, beteiligt sich an Ausstellungen zur Steigerung der Sichtbarkeit der Kunstwerke und plant in regelmäßigen Abständen die bereits geleistete Arbeit zu evaluieren. Am Ende der Förderperiode wird das Programm vollständig von der lokalen Gemeinschaft getragen und ihr Einkommen im Rahmen der nationalen Mindestlohngesetze liegen.

Der Keiskamma Trust bietet Lösungsansätze zu den unterschiedlichsten Problemstellungen in seiner Region, um einen möglichst ganzheitlichen Wandel zu erreichen. Mit dem Keiskamma Art Project gehen sie gegen die hohe Arbeitslosigkeit an, schaffen Gemeinschaft und Einkommen und tragen zum Erhalt der Kultur der Xhosa bei.

*Anm. d. Red.: Xhosa ist eine der vielen Kulturen, die in Südafrika verteten sind. Während die Kultur selbst den Namen Xhosa beibehält, nennen sich die Menschen die sie leben amaXhosa. Die Sprache, die die amaXhosa sprechen, nennt sich isiXhosa.