Ein weiterer Reisebericht aus Sri Lanka. Dieses Mal von Julian. Viel Freude beim Lesen!

 

„In der ersten Morgensonne geben die Wolken langsam den Blick auf die grünen Berghänge frei. Wir stehen inmitten unserer Teeplantage im fruchtbaren Inland Sri Lankas, in Idulgashinna. Auf 1600m Höhe erstrecken sich Teefelder soweit das Auge reicht. Während für uns der Tag gerade erst begonnen hat, färben die bunten Kleider der Teepflückerinnen schon seit gut zwei Stunden die Felder. Sie zupfen die Blätter, aus denen später einmal unser grüner und schwarzer Charitea gebrüht wird, fleißig per Hand. Two leaves and a bud – zwei Blätter und eine Knospe – so lautet die Vorgabe für die höchste Teequalität. Und es sollen heute Kisten voller leaves and buds werden. Viele Kisten.

 

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Für manchen Laien überraschend, handelt es sich bei grünem und schwarzen Tee mitnichten um verschiedene Teearten. Allein der Verarbeitungsprozess macht den Unterschied: Für schwarzen Tee werden die Blätter fermentiert, für grünen hingegen mit Wasserdampf behandelt um die Fermentation zu verhindern. Anschließend werden die Blätter getrocknet und auf Wunschgröße zerkleinert. Über 20 verschiedene Sorten stehen am Ende zur Auswahl – von feingemahlenem Gunpowder Teestaub bis zu handgedrehten Silver Tips. Mit einer Vielzahl unterschiedlicher Geschmacksnuancen, die sich vor keinem Weinbouquet zu verstecken braucht.

 

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Als weltweit erster Bio und Fair Trade zertifizierter Teegarten ist Idulgashinna ein beeindruckendes Beispiel für die kontinuierliche Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen lokaler Teebauern durch fairen Handel. Zusätzlich zu gesicherten Teeabnahmepreisen, erhält die Plantage für jedes Kilo verkauften Tee eine Fair Trade Prämie, über deren Verwendung die basisdemokratisch organisierten Bauern selbst bestimmen können. So betreiben sie etwa eine Krippe und einen Kindergarten vor Ort, deren kleine Mitglieder uns freudestrahlend und mit Farbtöpfchen bewaffnet empfingen.

 

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Weitere selbstverwaltete Fair Trade-Projekte umfassen den Betrieb eines eigenen Altersheims, freiwillige Office-Computerkurse und die Vermittlung von Berufsfähigkeiten in der Textilherstellung. So erhalten die Kinder aus Teepflückerfamilien die Chance auf eine bessere Ausbildung, als ihre Eltern sie häufig selbst erfahren haben.

 

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Was über das Alter hinweg alle Einwohner Idulgashinnas miteinander verbindet, ist letztlich die ungeheure Lebensfreude, die wir an jeder Ecke erleben durften. Der Stolz, mit dem die Teebauern ihrem  traditionsreichen Beruf nachgehen. Und das Gefühl, sich in einer Gemeinschaft aufgehoben zu fühlen, in der man sich auch um die jüngsten und ältesten Mitglieder kümmert. Darauf sind auch wir stolz.“