Mit dem Jahreswechsel vor der Tür stehend, läuft dieser Tage die Bewerbungsphase für das neue Schuljahr an, das am DTI traditionell zum 1. Januar beginnt.
Mit Handzetteln und Plakaten wurden die Familien im Einzugsgebiet in den vergangenen Wochen über das neue Schuljahr informiert und eingeladen, sich für die Kurse des DTI anzumelden. Die bisherige Resonanz lässt zuversichtlich darauf hoffen, dass das DTI auch 2014 gut angenommen und besucht wird und so seinen Teil dazu beitragen kann, gesellschaftlichen Wandel in Sri Lanka voran zu treiben. In den letzten Monaten haben die Initiatoren des DTI sich die Zeit genommen, das Jahr Revue passieren zu lassen. Um die Arbeit des DTI zu verbessern, wurden viele Gespräche mit Schülern und deren Familien geführt. Zum einen, um die vergangenen Kurse zu evaluieren, zum anderen, um neue Jugendliche für das Projekt zu gewinnen und sie über die Fortbildungsmöglichkeiten und die daraus entstehenden Chancen zu informieren.
Wie bereits auch in den vergangenen Jahren, waren 2013 die Tischlerei- und die Schneiderkurse sehr beliebt. Vor allem die Nachmittagsstunden sind bei den Kindern und Jugendlichen gut angenommen und besucht worden. Vor allem von den männlichen DTI-Studenten kam die Anregung, in Zukunft wieder Kurse mit Schwerpunkt auf Mechatronik und KFZ-Technik anzubieten. Ausrangierte Tuk-Tuks und alte Motorräder könnten dafür gesammelt und “ausgeschlachtet” werden. Mit Material ließe sich ein guter Grundstock an alten Motoren und Ersatzteilen bilden, der für Unterrichtszwecke eingesetzt werden kann. Allerdings fehlt es an Geld, um ein solches Projekt initialisieren und umsetzen zu können.
Fehlendes Lehrpersonal für Englisch- und Computerunterricht.
Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Lehrtätigkeit hat sich das DTI im Laufe des Sommers einvernehmlich von einer Lehrerin getrennt. Weil es an geeignetem Lehrpersonal fehlt, müssen seitdem sowohl der Englisch- als auch der Computerkurs am Institut pausieren – in der ländlichen Tee-Region ist es schwierig, gut ausgebildete Pädagogen zu finden. Das begrenzte Budget, das am DTI zur Verfügung steht und auch die Gehälter betrifft, macht die Suche ungleich schwieriger. Die Suche nach Lehrkräften läuft; bislang jedoch leider ohneErfolg.
Neuer Schwerpunkt: Computertechnologie
Im Zuge des Personalabgangs, soll das bisherige Computerangebot neu strukturiert und modernisiert werden: Der technische Fortschritt und die Anforderungen einer globalisierten Welt machen auch vor Sri Lanka nicht Halt. Ein geübter Umgang mit dem Computer, mit Text- und Tabellenverarbeitungsprogrammen und mit dem Internet sind Grundvoraussetzungen für einen Job fernab des Teeanbaus. Auch Programmierkenntnisse werden immer wichtiger. Das DTI hat sich deshalb vorgenommen, neue Maßstäbe zu setzen. Am Institut sollen Kindern und Jugendlichen und vor allem auch deren Eltern die Bedeutung des Computers für die berufliche Zukunft vermittelt werden. In einem ersten Schritt haben die Macher des DTI die Familien aus dem Einzugsgebiet des Instituts besucht und über geplante Fortbildungsmöglichkeiten informiert. Dabei wurde deutlich, dass die meisten Jugendlichen ein kompaktes, aber dennoch umfangreiches Kursangebot wünschen. Vor allem aus finanziellen Gründen können sich viele junge Menschen nämlich nicht erlauben, über mehrere Wochen regelmäßig für wenige Stunden an das DTI zu kommen. Blockseminare sind darum sehr viel gewünschter.
Nach einem sehr erfolgreichen ersten Workshop, zu dem die elf Schulen aus der Region eingeladen wurden, werden nun vier verschiedene Kurse ausgearbeitet. Die positive Resonanz der 50 teilnehmenden Jugendlichen sowie vieler Lehrkräfte zeigt, dass mit dem Konzept eine Lücke geschlossen werden kann. Angesetzt auf zwölf Tage sollen die Kurse Kenntnisse in Hardware, Web Design, Software-Entwicklung und Game-Design vermitteln. Lehrkräfte und Experten aus der IT-Branche werden die Kursinhalte erstellen und für die Umsetzung sorgen. Mit Unterstützung aus Deutschland ist im Zuge der Neuausrichtung der Computerkurse einebesondere technische Spielerei geplant. Aus Kostengründen und um die Möglichkeiten des Internets voll auszuschöpfen, ist geplant, dass die IT-Lehrer nicht permanent vor Ort sein werden. Neben festen Präsenzzeiten, soll ein Teil des Kurses online stattfinden. Beim “Academic Cinema” werden die Jugendlichen via Skype unterrichtet und geschult. Auf Monitoren werden die Lehrenden in das Klassenzimmer geschaltet. Zur Unterstützung soll es zusätzlich eine E-Learning-Plattform geben, die den medialen Charakter der Neuausrichtung unterstreichen soll. Die besten unter den Schülerinnen und Schülern werden als Team beim jährlichen “Codefest”-Wettbewerb teilnehmen, der vom sri-lankischen Institut für Informationstechnologien und dem Bildungsamt organisiert wird.
Noch immer notwendig: Aufklärungsarbeit
Zu guter Letzt konnten durch eine private Spende in diesem Jahr bauliche Renovierungsarbeiten an den Lehrerunterkünften und den Gästehäusern vorgenommen werden. All das sind positive Nachrichten und die Entwicklungen versprechen, dass das DTI weiterhin gute Arbeit dabei leisten kann, um Jugendlichen neue Perspektiven jenseits der Teeindustrie aufzuzeigen. Dennoch zeigen sich auch immer wieder Probleme. Hervorzuheben ist hier die Tatsache, dass viele Mütter ihre Kinder unter enormen Druck bezüglich schulischer Erfolge setzten. Bei einigen der geführten Gespräche mit Schülern berichteten diese, dass ihnen bei schlechten Schulnoten Schläge drohten. Sogar von Bestrafungen durch Verbrennungen bis hin zurVertreibung aus dem Elternhaus wurde berichtet. Jedoch nicht die Sorge um die Zukunft ihrerKinder, sondern vielmehr der Wettbewerb unter den Müttern, scheint meist ausschlaggebender Antrieb zu sein. Hierzu bedarf es weiterhin vieler Gespräche und Aufklärungsarbeit, um die Kinder vor Gewalt zu schützen und ihnen den Druck von denSchultern zu nehmen.