Vier Mitarbeiter von Lemonaid Beverages haben im Februar auf eigene private Kosten eine Projektreise nach Sri Lanka zum Diyanilla Technical Institute unternommen. Hier der Reisebericht von Sophia, sonst Limonadenbotschafterin im Raum Frankfurt:

 

“Nach einer weiteren langen Zugfahrt erreichen wir unser nächstes Ziel am späten Abend, wo wir uns nach einem guten Tee erst einmal schlafen legen. Die schlichte Schönheit des inmitten von Teeplantagen liegenden Ortes erblicken wir erst am nächsten Morgen.

 

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Wir treffen uns zum Frühstück bei Rangit, der das Ausbildungszentrum in den sechziger Jahren gründete und dort heute wieder mit seiner Frau und seinem Sohn ein kleines Haus bewohnt. Er erzählt uns die bewegende Geschichte des DTI und darüber hinaus auch die des Landes, insbesondere die des einstigen Bürgerkrieges zwischen Tamilen und Singhalesen, der nun endlich beigelegt ist. Dennoch ist das Volk davon nachhaltig gezeichnet und auch der Tsunami 2004 hat ihnen offenbar ziemlich zugesetzt. Es wird auch klar, dass das Land politisch leider auch noch weit von einer gerechten und realen Demokratie entfernt ist.

 

Es war ein Deutscher, namens Walter, der damals mit seinem VW Bus dort gestrandet ist und zusammen mit Rangit das Projekt des DTI ins Leben gerufen hat. Nach über 15 jähriger Zusammenarbeit und Freundschaft verließ der hoch verehrte Walter jedoch den Ort, um mit seiner Familie zurück nach Deutschland zu gehen. Sichtbar enttäuscht, aber dennoch nicht verbittert spricht Rangit darüber. Seither scheint der Ort in eine Art Dornröschenschlaf gefallen zu sein, der darauf wartet wachgeküsst und wiederbelebt zu werden.

 

Der Mann wirkt müde und abgekämpft, aber da ist dennoch ein Funken der Hoffnung in seinen Augen erkennbar, die sonst scheinbar vom Grauen Star angegriffen, ziemlich trübe sind. Auch wenn die Zeiten mager und die Mittel knapp sind, hat er noch nicht aufgegeben. Der Wille ist da und mit uns nun auch die Hoffnung, diesem besonderen Ort wieder etwas von seinem ursprünglichen Glanz wiederzugeben, den man trotz allem noch verspüren und anhand der alten Fotos deutlich sehen kann.

Mit Stallungen für die Tiere, Ackerfläche für den eigenen Gemüseanbau, sowie Wohn- und Unterreichtsräumen und einer Bühne für kulturelle Veranstaltungen, war dies einst ein kulturelles Zentrum und ein alternativ gelebter Lebensentwurf, der jedes romantische Hippiherz in die Höhe schnellen lässt. Die nahezu autarke Arbeits- und Lebensgemeinschaft vereinte Menschen verschiedener Herkunft und religiösem Hintergrund. Das friedliche Zusammensein verschiedener ethnischer und religöser Gruppen zeichnet auch heute noch den Schulunterricht dort aus.

 

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Vor Unterrichtsbeginn versammeln sich Lehrer und Schüler zur rituellen Einkehr und Schweigeminute vor dem Schulgebäude, wo wir anschließend herzlich mit landesüblicher Zeremonie empfangen und willkommen geheißen werden. Wir bekommen glücksverheißende Blätter überreicht und werden mit einem roten Punkt auf der Stirn gesegnet. Die leuchtenden und erwartungsvoll blickenden Kinderaugen zaubern uns ein Lächeln aufs Gesicht und lassen unsere Herzen nicht unberührt. Die würdevolle Bescheidenheit und Dankbarkeit der Menschen lassen uns demütig und andächtig werden.

 

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Wir werden bei laufendem Unterricht durch die Klassenzimmer geführt, wo neben Englisch z.B. auch das Schneider-, oder Schreinerhandwerk als Alternative zum Teepflücken gelehrt wird.

 

Der Flur des Schulgebäudes ist gesäumt von Fotos, die auf die gute alte Zeit verweisen und schon fast einer religiösen Verehrung Walters gedenken lassen. Ein Spiegel vor dem Eingang der Klassenzimmer ermahnt zur Selbstreflexion.

 

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Am Nachmittag sitzen wir dann mit der Crew bei Tee und Kuchen im Lehrerzimmer und stellen uns gegenseitig vor. Es gibt einen regen Austausch, der bei einem klassisch-sri-lankanischen Rice & Curry endet. Berührt und beseelt von dieser intensiven und bewegenden Erfahrung verabschieden wir uns schließlich von Allen und sind hoch motiviert, das Projekt in Zukunft noch stärker zu unterstützen.

 

Und wenn der deutsche Limonadenalltag manchmal grau ist, dann erinnern wir uns daran, warum und wofür wir das alles machen!”

 

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